Als die KUSS 1989 gegründet wurde, ging es in erste Linie darum, den Unternehmen des Straßenverkehrsgewerbes Beratung und fachliche Unterstützung zu den Anfang der 90er Jahre aufkommenden veränderten, erhöhten Ansprüchen zum betrieblichen Umweltschutz zu bieten. Zu Beginn standen Beratungen, Ortsbesichtigungen und Seminare im Vordergrund, aber auch die Bewertung und Beseitigung von Umweltschäden auf den Betriebsgrundstücken etwa durch den Betrieb einer Tankstelle.

Durch die neuen Anforderungen an die Dichtigkeit und Beschaffenheit von Flächen, auf denen Betriebs- und Kraftstoffe gelagert, umgeschlagen und abgefüllt wurden, wuchsen die Projekte und Themen bei KUSS. Wir haben unzählige Tankstellen auf den Grundstücken von Speditionen oder der SVGen abgebohrt, die Ergebnisse mit Behörden etc. diskutiert und abgestimmt und häufig auch den verunreinigten Untergrund saniert. Manche Baugrube nahm ungeahnte Größen ein, und es mussten tausende Tonnen ölverunreinigter Boden entsorgt werden. Meist mittendrin steuerte der Sachverständige der KUSS den Ablauf. Es gibt noch Fotos, auf denen Bernd Melcher und ich in Gummistiefeln und Blaumann unterwegs sind. Ja, Bernd Melcher, zuletzt KRAVAG-Vorstand, war zu Beginn seiner Karriere bei und für KUSS tätig, und es gibt so manche Anekdote aus der Zeit. Ab 1993 – Anlass war ein großer Umweltschaden nach einem Tankwagenunfall in Raunheim – entstand dann die heute noch bestehende Umweltnotfallerreichbarkeit, ein wichtiger Servicebaustein von R+V und KRAVAG-LOGISTIC.

Im Laufe der Zeit erweiterte sich der Fokus der KUSS auf Beratungs- und Bewertungsleistungen zu Schäden und betrieblichen Themen in den Fachgebieten Agrar, Bauwesen, Maschinenbau, technische Anlagen und Umwelt – bei letzterem inklusive technischem Schadenmanagement bei Komplex- und Großschäden. Die heute 33 Mitarbeitenden sind für die meisten Versicherungssparten in Komposit tätig, mit Schwerpunkt auf Kraftfahrt, Haftpflicht und SAS. Im Jahr werden etwa 6000 Aufträge bearbeitet, der Umsatz wird sich in 2023 auf 11,5 Millionen Euro belaufen und die Prognose ist positiv: wir suchen aktuell drei Ingenieure aus den Bereichen Bauwesen, Maschinenbau und Umwelt.

Kannst du einen kurzen Überblick über eure wichtigsten Services geben und erklären, wie man euch „im Falle eines Falles“ erreichen kann?

Neben den Dienstleistungen Sachverständigentätigkeit und technisches Schadenmanagement nimmt seit einigen Jahren der Betrieb eines Service-Portals breiten Raum ein, über das die Nutzer Dienstleister wie Sachverständige, Rechtsanwälte, Ärzte, Prüfdienstleister etc. auswählen und beauftragen können und über das der Auftragnehmer seine Ergebnisse zurücksendet. In 2023 werden mehr als 65.000 Aufträge darüber gesteuert, und das Portal ist heute ein wichtiges und unentbehrliches Arbeitsmittel für die Schadenbearbeitung bei der R+V-Versicherungsgruppe.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Themen, bei denen KUSS Partner oder auch Impulsgeber war und ist: DENIOS-Assistance, LKW b+a, Notfall-App für Straßenverkehrsunternehmen... damit sind die aktuell wichtigsten genannt. Unser Zugpferd ist aber weiterhin unsere 24/7-Erreichbarbkeit bei Umweltnotfällen, wenn also bei beim Transport, der Be- und Entladung oder etwa Umpumpvorgängen umweltgefährdende Stoffe austreten, Umwelt und Natur verunreinigen. Uns erreichen pro Jahr etwa 1.500 Notfallanrufe, und wir sind stolz darauf, hier einen einzigartigen Kundenservice zu bieten und vor allem dem Kunden qualifiziert zu helfen und zu entlasten. Unsere Notfallnummer lautet 040 23606295.

Noch kurz eine Frage „aus dem Nähkästchen“: Welcher eurer unzähligen Einsätze wird dir für immer in Erinnerung bleiben und warum?

Der oben genannte Tankwagenunfall – eine Woche lang Vor-Ort-Tätigkeit bei gesperrter Autobahn, ungeduldigen Straßenmeistern, aufgeregten Umwelt- und Abfallbehörden, einem nervösen Schadenchef in Hamburg und einem gut gelaunten Kollegen Melcher... jede Menge Lehrgeld und Erfahrungszuwachs – der klassische Sprung ins kalte Wasser.