70 Jahre altes Blech, aber noch lange nicht schrottreif
Unser historischer KRAVAG-Lkw und sein Fahrer

75 Jahre KRAVAG, 75 Geschichten: In unserem Jubiläumsjahr erzählen wir spannende Storys aus der Transport- und Logistikbranche, von besonderen Menschen und außergewöhnlichen Ereignissen, die die KRAVAG geprägt haben.
Andreas Stapelfeld aus Hamburg fährt den wohl ungewöhnlichsten Dienstwagen in der KRAVAG-Familie: einen FAUN F60/36 S aus dem Jahr 1955. Der Pritschen-Lkw mit der runden Motorhaube ist unser dieselbetriebenes Maskottchen. Seit 2020 kümmert sich Andreas darum, dass der 6,5 Tonnen schwere Lastesel läuft. Der FAUN ist nämlich nicht nur Dekoration, sondern muss fahrtauglich sein.
Trotz seiner betagten 70 Autojahre hat der alte Lkw noch ein ziemlich aktives Leben. Zugelassen als Oldtimer tourt der FAUN als sympathischer Markenbotschafter samt KRAVAG-Schriftzügen quer durch Deutschland.
Ein FAUN als Wiedererkennungszeichen

Ob zu Events der Straßenverkehrsgenossenschaften (SVG), als Standfahrzeug auf Logistikmessen, als Showcar auf dem Truck Grand Prix, auf Oldtimer-Rallyes für Nutzfahrzeuge oder zu Lkw-Stammtischen – Andreas Stapelfeld schafft den historischen Truck überall dorthin, wo er gebraucht wird, um uns sichtbar zu machen. In diesem Jahr werden er und der FAUN mehr denn je zu tun haben, denn wir feiern 75-jähriges Jubiläum.
„Aktuell bin ich der Einzige im Haus, der den FAUN überhaupt bewegen kann. So ein Lkw aus den Fünfzigern ist wegen seines nicht-synchronisierten Getriebes nämlich ziemlich kompliziert zu fahren. Eine Servolenkung gibt es auch nicht. Um den FAUN auszuparken, muss ich im Stehen und mit aller Kraft am Lenkrad drehen. Da ist der Muskelkater vorprogrammiert“, erklärt der gelernte Kfz-Meister. „Mein wichtigstes Utensil ist allerdings ein Gehörschutz. Sonst hält man die Geräuschkulisse im Fahrerhaus gar nicht aus. So etwas wie Motordämmung gab es damals noch nicht.“

Andreas Stapelfeld kam 2003 als Kfz-Sachverständiger zu uns. Durch seine Faszination für Oldtimer knüpfte er schnell Kontakt zu Peter Neumann, ein KRAVAG-Urgestein, der den alten Lkw einst angeschafft hatte und sich um ihn kümmerte.
„Am Anfang hat Peter mich immer mal wieder angerufen, wenn er eine technische Frage hatte“, erzählt Andreas Stapelfeld. „Als Kfz-Fachmann konnte ich ja gut helfen. Nach und nach bin ich dann mit ihm zu Veranstaltungen gefahren und habe geholfen, den FAUN fit zu machen. Peter ist mittlerweile in Rente. Und seit fünf Jahren bin ich für das gute Stück verantwortlich.“
Entschleunigt unterwegs
Eine gewisse Leidensfähigkeit muss Andreas Stapelfeld allerdings mitbringen. Ebenso Geduld, denn mehr als 75 km/h in der Spitze schafft der FAUN nicht. „Zumindest auf gerader Strecke“, sagt Andreas lachend. „Wenn es bergauf geht, sind wir sogar noch langsamer. Die meisten Autofahrer haben aber viel Verständnis, wenn sich der alte Mann die Kasseler Berge hochquält. Deswegen fahre ich selten mehr als 100 Kilometer am Stück. Auf längeren Strecken wird der Oldtimer auf einem Tieflader transportiert. Da haben wir als Transport- und Logistik-Versicherer ja die besten Verbindungen.“
Klar, dass bei einem so alten Nutzfahrzeug auch Pannen nicht ausbleiben. Trotz liebevoller Behandlung und kompetenter Wartung, steckt in dem FAUN bis zu 70 Jahre alte Technik. Einen besonderen Moment erlebte Andreas Stapelfeld auf der „Deutschlandfahrt für historische Nutzfahrzeuge“, einer Lkw-Oldtimer-Rallye, die jährlich von Unternehmen der Transport- und Logistikbranche organisiert wird. Während einer Sonderausgabe des Events im Jahr 2022, während der die Teilnehmer auch nach Frankreich und Belgien fuhren, fiel plötzlich die Bremse aus. Passiert ist zum Glück nichts. Andreas konnte mit dem KRAVAG-Lkw sicher ausrollen. „Allerdings war die Etappe für mich beendet“, erzählt er. „Ein Tieflader musste her und den FAUN abschleppen. Ich bin natürlich mitgefahren. Witzigerweise fuhr der Abschlepper direkt am Eiffelturm vorbei. Das war immer mein Traum: Mit dem FAUN einmal an dem Pariser Wahrzeichen vorbeituckern. Das haben wir zwar nicht auf eigener Achse geschafft, aber es zählt trotzdem.“
KRAVAG und FAUN sind Altersgenossen

Den FAUN verbinden nicht nur außergewöhnliche Geschichten mit uns. Mit seinem Baujahr 1955 ist er auch fast so alt wie wir. „Sowohl die KRAVAG als auch unser FAUN blicken auf eine lange und ereignisreiche Historie zurück“, sagt Dr. Jan Zeibig, Standortleiter und Vorstandsmitglied der KRAVAG-SACH. „Als führender Spezialversicherer für das Straßenverkehrsgewerbe könnten wir uns kein passenderes Maskottchen als den historischen Lkw wünschen. Er hat einfach einen sehr hohen Wiedererkennungswert.“
Seit 2015 schmückt sogar ein von uns in Auftrag gegebenes Graffiti des FAUN die Fassade des alten Rechenzentrums im Heidenkampsweg – eine mehr als prominente Leinwand in Hamburg. „Durch das Graffiti begrüßt der FAUN mit dem KRAVAG-Logo alle Besucher und Pendler, die über die Elbbrücken und den Heidenkampsweg nach Hamburg kommen“, so Dr. Jan Zeibig.