75 Jahre KRAVAG

Geschichte der KRAVAG-Standorte

75 Jahre KRAVAG, 75 Jahre Hamburger Stadtgeschichte

Von der Alster an die Bille

75 Jahre KRAVAG, 75 Geschichten: In unserem Jubiläumsjahr erzählen wir spannende Storys aus der Transport- und Logistikbranche, von besonderen Menschen und außergewöhnlichen Ereignissen, die die KRAVAG geprägt haben.

Hamburg ist unsere Heimat - und das schon seit 1950! Heute steht unser Bürogebäude im Heidenkampsweg 102, doch das ist erst seit 1966 so. In den ersten 16 Jahren Firmengeschichte mietete die KRAVAG verschiedenste Büros in der Hamburger Innenstadt, um die stetig steigende Zahl der Mitarbeitenden unterzubringen. Wir haben unsere alten Standorte besucht.

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Die KRAVAG-Belegschaft vor dem ersten Büro im Harvestehuder Weg. Die alte Villa wurde mittlerweile abgerissen

Harvestehuder Weg 1950 bis 1955

Die Prunkstraße liegt direkt am Westufer der Außenalster und gehört heute zu den teuersten Wohngegenden Deutschlands. Das Ufer selbst entstand im 13. Jahrhundert als die Alster, ein kleiner idyllischer Nebenfluss der großen Elbe, hier aufgestaut und so der Alstersee geschaffen wurde.

Wo heute bis zu 16.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden, widmeten vom 13. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts Zisterziensermönche ihr Leben dem Gebet, der Arbeit und dem Studium der Bibel. Der Name des Konvents: Kloster Herwardeshude.

 

Sein heutiges Erscheinungsbild als Villenstraße mit freiem Blick auf die Außenalster erhielt der Harvestehuder Weg erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Land ging in den Besitz wohlhabender Hamburger Kaufleute über. Sie nutzten die traumafte Lage, um am Alstersee ihre Stadtvillen und noblen Etagenhäuser zu bauen. Baurechtlich gab es strenge Vorgaben. So durften weder Geschäfte noch Wohnhäuser mit kleinen Wohnungen entstehen. Diese Bestimmungen flossen auch noch 1953 in die sogenannte Außenalster-Verordnung ein und gelten bis heute. 

Das gleichnamige Viertel, in dem der Harvestehuder Weg liegt, war zusammen mit dem Grindelviertel im angrenzenden Stadtteil Rotherbaum lange Zeit ein Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg. Während das Grindelviertel während des Zweiten Weltkriegs stark zerstört wurde, hielten sich die Schäden im Harvestehuder Weg in Grenzen.

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Wo früher die KRAVAG ihr Geschäft aufbaute, stehen heute moderne Luxuswohnhäuser

In den Fünfziger- und Sechzigerjahren siedelten sich aufgrund der günstigen Lage zahlreiche Konsulate, Konzernzentralen, Rechtsanwaltsbüros und auch Versicherungsgesellschaften wie die KRAVAG am westlichen Alsterufer an. Die größte Veränderung war die Entstehung des Alsterparks zur Internationalen Gartenausstellung 1953. 

Heute befinden sich in den meisten alten Villen und luxuriösen Neubauten hochpreisige Wohnungen. Das Alsterufer am Harvestehuder Weg ist ein beliebter Treff für Hamburgerinnen und Hamburger. Die Runde um die Alster gehört zu den schönsten Strecken zum Spazierengehen und Joggen in der gesamten Stadt.

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Die Stadtvilla, in der die KRAVAG zwei Jahre lang Büros angemietet hatte, existiert heute nicht mehr

Rondeel 1955 bis 1957

Einen kurzen Spaziergang von Alstersee und Harvestehuder Weg entfernt befand sich für zwei kurze Jahre der zweite Standort der KRAVAG. Die Straße mit dem Namen Rondeel liegt am gleichnamigen Rondeelteich, der zusammen mit den angrenzenden Kanälen zur Alster, die das Bild des Stadtteils Winterhude prägen, in den 1860er Jahren entstand.

Der Teich ist heute für die Öffentlichkeit ausschließlich über den Wasserweg erreichbar, da das gesamte Ufer aus privaten Grundstücken besteht und mit gehobenen Wohnhäusern und Stadtvillen bebaut ist. Eine davon erlangte in den 1970er Jahren als Künstler-WG Aufmerksamkeit.

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An gleicher Stelle steht heute ein Mehrparteienhaus

Die sogenannte "Villa Kunterbunt" war viele Jahre Dreh- und Angelpunkt der Hamburger Kreativszene. In der Stadtvilla wurden Bands gegründet, Auftritte geprobt und Songs geschrieben. Udo Lindenberg, Otto Waalkes und Marius Müller-Westernhagen gehören zu den ehemaligen Bewohnern. 

Die Villa, in der die KRAVAG einst Büroräume angemietet hatte, existiert leider nicht mehr. Die ehemalige "Villa Kunterbunt" hingegen ist auch heute noch ein Ort für Musik und Kultur. Das Haus beherbergt die Dr. E. A. Langner-Stiftung, die soziale, kulturelle und musikalische Projekte fördert. 

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Dieses freistehende Stadthaus im Mittelweg war vier Jahre lang Heimat der KRAVAG-Mitarbeitenden. Der genaue Standort ist heute nur schwer zu ermitteln

Mittelweg 1962 bis 1966

Wer sich in Hamburg auskennt, dürfte beim Anblick dieses alten KRAVAG-Standorts stutzig werden. Der Mittelweg, eine Parallelstraße zum Harvestehuder Weg, in dem das alte Gebäude einst stand, ist heute dicht bebaut und beherbergt kaum noch freistehende Stadthäuser.

Wo genau unser altes Zuhause auf Zeit mal war, ist nur noch schwer nachvollziehbar. Sowohl die Bebauung als auch die Nummerierung der Häuser im Mittelweg haben sich im Laufe der letzten 60 Jahre stark verändert. 

 

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Das Michael Otto Haus im Mittelweg. Möglicherweise stand hier einst die kleine Villa

Möglicherweise stand die kleine Stadtvilla einst auf dem Grundstück des um 2000 gebauten Michael-Otto-Hauses, in der heute die Staatliche Jugendmusikschule der Hansestadt sitzt.

Für das Hamburg der Gegenwart ist der Mittelweg eine Verkehrsader und verbindet die Stadtteile Harvestehude und Rotherbaum. Zudem sind unter anderem die Deutsche Presseagentur, die Generalkonsulate von Spanien, Ägypten und Malysia sowie der NDR-Hörfunk hier anässig. Ebenso der einzige englische Pub in ganz Hamburg: Kemp's English Pub im Mittelweg 27. 

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Das historische Stadthaus in den Hohen Bleichen ist der einzige ehemalige KRAVAG-Standort, der heute noch existiert

Hohe Bleichen 1957 bis 1966

In der Hamburger Neustadt und in der Nachbarschaft zu Jungfernstieg, Michel und Laiszhalle, bezog die KRAVAG 1957 weitere Büros. Das Hanseatische Stadthaus mit der Adresse Hohe Bleichen 19 ist unser einziger ehemaliger Standort, der heute noch existiert. Nur 250 Meter weiter hatte auch der Axel-Springer-Verlag von 1956 bis 1967 seinen Hauptsitz. 

Der Stadtteil selbst entstand bereits im 12. Jahrhundert vor den Stadttoren Hamburgs. Die Wiesen dort dienten damals zum Bleichen der Wäsche - daher auch der Straßenname Hohe Bleichen. Die Altbauten, die das Straßenbild bis heute prägen, stammen aus dem ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.

Heute ist die Hamburger Neustadt ein Viertel voller Kontraste, in dem Großkonzerne, Luxusshops, Bars, Restaurants, Wohnungen und alternative Kunst und Kultur aufeinandertreffen. Nur wenige hundert Meter von den noblen Stadthäusern der Hohen Bleichen entfernt befindet sich mit dem Gängeviertel ein alternatives Künstlerquartier.

 

  

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In den Hohen Bleichen 19 sitzt heute der Flagshipstore eines Luxusshops

Die historischen Arbeiterhäuser des Gängeviertels sollten 2009 eigentlich abgerissen werden und stehen heute nur, weil ein Kollktiv aus 200 Künstlern die Gebäude damals besetzte. Darauf folgte der Beschluss des Hamburger Senats, das Gängeviertel zu erhalten.

Mittlerweile befinden sich in den schmalen Straßen Restaurants, offene Werkstätten, Künstlerateliers und Bars. In den bunten Cafés des Viertels treffen besonders in der Mittagszeit verschiedenste Menschen aufeinander, die in der Neustadt arbeiten: vom Betreiber eines queer-feministischen Shops bis zur Anwältin.

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Der erste KRAVAG-Bürokomplex aus dem Jahr 1966

Heidenkampsweg seit 1966

Die KRAVAG hatte sich Mitte der Sechzigerjahre von einem kleinen 40-Personen-Betrieb zu einem ausgewachsenen 500-köpfigen Unternehmen entwickelt. Statt verstreuter Einzelbüros in der Hamburger Innenstadt, sollte nun ein eigener Bürokomplex mit dennoch zentraler Lage her. Die Wahl fiel auf den gerade erst wieder aufgebauten Stadtteil Hammerbrook. Das ehemalige Arbeiterviertel vor den Toren Hamburgs war während des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört worden.

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KRAVAG-Sitz mit dem damals neuen Rechenzentrum (l.) in den 1980er Jahren

Auf den freien Flächen an der Bille, einem Nebenfluss der Elbe, siedelten sich nach und nach Firmen mit großem Platzbedarf an. Das neue Gebäude der KRAVAG beherbergte in erster Linie Großraumbüros - damals der neueste Trend in Sachen Arbeitsplätze. Im Jahr 1984 folgte der Anbau des Rechenzentrums im Heidenkampsweg 104. Seit 2015 schmückt ein von uns in Auftrag gebenes Graffiti unseres historischen Lkw der Marke FAUN die Fassade und begrüßt Pendler und Besucher, die über die Elbbrücken nach Hamburg einreisen.

Nachdem KRAVAG und R+V im Jahr 2000 endgültig miteinander verschmolzen, wurde das alte Gebäude aus den Sechzigerjahren erneut zu klein. Abriss und Neubau an gleicher Stelle folgten. 2001 wurde der Spatenstich für das neue Bürogebäude gesetzt, in dem wir noch heute arbeiten. Im Jahr 2020 beschloss die KRAVAG zudem, ihre Räume für andere innovative Ideengeber zu öffnen: In unserem Coworkingspace HK100 finden Start-ups aus der Transport- und Logistikbranche ein Zuhause.

Hammerbrook gilt heute als buntes Business-Viertel. Neben alteingesessenen Konzernen haben auch Gaming-Firmen, Motorradhändler und Fabriken hier ihren Standort. An den Ufern der Fleete findet man sogar die ein oder andere Künstlerwerkstatt.

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Auf die Vermählung von KRAVAG und R+V folgte 2001 der Neubau, der noch heute Firmensitz ist

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