Newsletter 06 / 2025

Drei Fragen an Dirk Enders

Dirk Enders ist Experte für Cybersicherheit bei der R+V Versicherung. Mit Anja Ludwig sprach er darüber, wo die Schwachstellen in der IT-Struktur eines jeden Unternehmens liegen und wie man die Cybersicherheit verbessern kann

 

Lieber Dirk, du beschäftigst dich sehr intensiv mit dem Thema IT-Sicherheit. Wie ist die aktuelle Lage? Stimmt es, dass die Bedrohungslage noch weiter zugenommen hat und wie gehen unsere Kunden mit diesem Thema um?
Dirk_Enders

Die aktuelle Lage wird nicht besser, sondern eher schlimmer. Die Bedrohungslage im Bereich Cybersecurity hat sich in den letzten Jahren weiter verschärft. Dies kann man an verschiedenen Faktoren festmachen. 

Erstens, die Zunahme von Cyberangriffen: Es gibt einen Anstieg von Ransomware-Attacken, Phishing-Versuchen und Datenlecks. Zweitens, die Verbreitung von IoT-Geräten: Mit der Zunahme vernetzter Geräte steigt die Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Drittens, sophistizierte Angreifermethoden: Cyberkriminelle nutzen zunehmend KI und maschinelles Lernen, um ihre Angriffe effektiver zu gestalten. Viertens, die Häufigkeit von staatlich unterstützten Angriffen: Geopolitische Spannungen führen zu einer Zunahme von Cyberangriffen, die von Staaten oder staatlich unterstützten Akteuren durchgeführt werden. Und fünftens, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit: Die zunehmende Berichterstattung über Cybervorfälle zeigt eine hohe Relevanz des Themas.

Insgesamt zeigt sich, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Komplexität der Bedrohungen zugenommen haben.

Was ist der häufigste Vorbehalt oder größte Trugschluss im Mittelstand bei diesem Thema?

Beim Thema Cybersecurity entsteht hier oft die Annahme, dass man aufgrund der Unternehmensgröße oder Branche nicht das Ziel von Cyberangriffen ist. Viele glauben, dass nur große Unternehmen oder bestimmte Branchen von Hackern ins Visier genommen werden. Dieser Trugschluss kann dazu führen, dass notwendige Sicherheitsmaßnahmen vernachlässigt werden, obwohl auch kleinere Unternehmen häufig Ziel von Angriffen sind.

Wie kann man sich diesem Thema annähern, wenn man es bislang vor sich hergeschoben hat - wo gibt es verlässliche und vor allem verständliche Informationen?

Wenn man sich dem Thema Cybersecurity annähern möchte, gibt es mehrere Schritte und Ressourcen, die man nutzen kann. Man muss auf jeden Fall ein Bewusstsein dafür schaffen. Die Arbeitgeber und besonders die Mitarbeitenden müssen für die Risiken von Cyberangriffen sensibilisiert werden. Zudem sollte man sich über aktuelle Bedrohungen und Fallstudien informieren.

Auch Richtlinien und Standards sind ein Thema. Da kann ein Blick auf bewährte Sicherheitsstandards und Richtlinien, wie die ISO 27001 oder den IT-Grundschutz des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik), nicht schaden. Um dieses Wissen auch im Team zu verbreiten, können Schulungen und Workshops Sinn machen, die auf Cybersecurity spezialisiert sind.

Wer seine Informationen online sucht, sollte wiederum nur auf seriöse Quellen verlassen. Dazu gehören die Website des BSI, die Initiative „Deutschland sicher im Netz“ (DSiN) oder die Website der IT-Sicherheitsbehörden, die allgemeine Informationen und Handlungsempfehlungen bieten. 

Unternehmer, die selbst keine Profis auf dem Gebiet sind, sollten sich in jedem Fall Beratung suchen. Externe Experten oder Berater für Cybersecurity können eine individuelle Bedrohungsanalyse erstellen und maßgeschneiderte Lösungen dazu entwickeln. Hier macht als erster Schritt natürlich auch eine grundlegenden Risikoanalyse Sinn, um Schwachstellen in der IT-Infrastruktur des jeweiligen Unternehmens zu identifizieren und Prioritäten für Gegenmaßnahmen zu setzen.

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